Über unsere Japanfahrt im März/April 2017 anläßlich "20 Jahre Waraku-kai SHOU"

 

Vor meiner Abreise nach Japan hatte ich mir - abgesehen von einem möglichen Sightseeing-Programm - nicht allzu viele Gedanken gemacht, was mich in Japan erwartet. Mein erster Eindruck war: Soviel anders als bei uns sieht es auch nicht aus! Mein zweiter Eindruck war: Ich komme mir auch gar nicht so fremd vor - oder anders gesagt: die Japaner kamen mir nicht fremd vor. Durch unseren regelmäßigen Kontakt mit unserem Sensei und die Konzerte unserer japanischen Muttergruppe in Deutschland kamen mir japanische Gesichter einfach vertraut vor, und die japanische Sprache klang nicht fremd.

 

Aber der erste große Unterschied zeigte sich bereits am Tag 1 beim ersten Betreten einer Shopping-Mall an einem regnerischen Tag: Es gab ein Gerät, mit dem man seinen Schirm trocknen konnte. Ein weiteres Gerät verpackte nasse Stockschirme in einen Plastiküberzieher. Dass diese Geräte nicht nur sehr nützlich erscheinen, sondern auch zwingend benutzt werden sollten, zeigte sich schnell. Sobald man ein Geschäft mit nassen Regenschirm betritt, wird man schnellstens mit einer Plastiktüte versorgt. Und für diejenigen, die sich selbst auch noch abtrocknen wollten, lagen kleine Handtücher bereit. Es ist an alles gedacht.

 

Genau den gleichen Eindruck hat man, wenn man öffentliche Toiletten besucht. Auffällig ist erstmal, dass sie immer da sind, egal wann und wo man sie braucht. Dieses Gefühl werde ich beim nächsten Shoppingbummel in Deutschland schmerzlich vermissen. Und wie gesagt - auch hier ist an alles gedacht: an den beheizten Sitz, die Bidet-Funktion, die Geräusch-Funktion, die Deo-Funktion und einige für mich nicht identifizierbare Knöpfe. Leider war es hin und wieder schwierig, die wichtigste Funktion zu finden. Aber dafür gab es fast in allen Einrichtungen einen Baby-Sitz für Kleinkinder, damit es in dringenden Momenten für die Mütter kein Problem mit der Aufsicht gibt. Weshalb ist eigentlich noch niemand in Deutschland auf so eine Idee gekommen?

Einen großen Unterschied zwischen den Deutschen und Japanern gibt es natürlich beim Essen. Die Japaner essen ja soooo gesund. Und meistens auch für uns richtig lecker. Nur wer gar keinen Fisch essen mag oder kann, ist etwas schlecht dran. Aber allen anderen hat roher Fisch super geschmeckt. Was den Alkohol angeht, konnten die Japaner mich von einem Vorurteil, dass sie wenig oder gar keinen Alkohol trinken, abbringen. Wir haben jedenfalls kräftig zusammen gefeiert.

 

Und dann war da ja auch noch die Kirschblüte. Ich hatte den Eindruck, es ist für die Japaner die 5. Jahreszeit. So, wie für die Rheinländer der Karneval - nur ohne Verkleidung und Umzüge. Aber so viele feiernde Menschen unter blühenden Kirschbäumen hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.

 

Auch hatte ich mir ein 6-stündiges Taiko-Konzert nicht vorstellen können. Aber in Japan geht das. Ich glaube, es waren auch eher 7 Stunden. Und es war superschön!!! Mit ca. 60 Trommlern plus 5 O-Daiko-Spielern zusammen auf der Bühne zu stehen, war einfach grandios. Und ich glaube, dass alle Japaner, die dort mitgemacht und zugeschaut haben, jetzt eine Idee davon haben, mit wieviel Leidenschaft auch wir Taiko spielen.

 

Die Größe Tokios hatte ich mir auch nicht wirklich vorstellen können. Jede Fahrt irgendwohin dauerte 1-2 Stunden. Jeder Stadtteil war eine Großstadt für sich.

So gab es neben den vielen Sehenswürdigkeiten, die wir besucht haben, immer wieder neue Aspekte im täglichen japanischen Leben, über die man staunen oder schmunzeln konnte. Und natürlich gab es auf dem Land oder in Tempelanlagen immer wieder auch ganz ruhige besinnliche Momente. Welche Gegensätze.... Eine mega-spannende Reise, die wir so schnell nicht vergessen werden!!

(Andrea)

 


 

Die Reise mit unserer Taiko-Gruppe war mein erster Besuch in Japan, und obwohl ich vorher viel über das Land gelesen und gehört habe, war ich doch immer wieder überrascht. So fand ich es beispielsweise faszinierend, dass in einer vollen U-Bahn (und sie sind fast immer voll) zwar alle auf ihrem Smartphone herumwischen, aber niemand (störend) telefoniert. Wie oft wünschte ich mir dies schon in Zügen der deutschen Bahn…

 

Und obwohl in Tokyo fast nirgendwo Papierkörbe stehen, ist die Stadt sauber, jeder nimmt seinen Müll wieder mit. Toll! Ernüchternd fand ich dagegen das Picknick unter blühenden Kirschbäumen, das ich mir immer sehr romantisch vorgestellt hatte. Stattdessen liegen blaue Plastikplanen dicht an dicht unter den Bäumen, auf denen dann Hunderte von Leuten sitzen. Immerhin, die Japaner ziehen am Rand der Plastikfolie ihre Schuhe aus. Was ich - zurück in Deutschland - sehr vermisse, sind die Nudelsuppen (Ramen) und die Reisbällchen (Onigiri), sehr leckere, preiswerte und gesunde kleine Mahlzeiten.

(Angelika)

 


 

Vor knapp zwei Jahren begannen die Planung und die Vorbereitungen auf das große Event unseres Senseis (jap.: Lehrer/Meister) in Japan: das 20-jährige Jubiläumskonzert unserer Muttergruppe Waraku-kai SHOU.

 

Von unserer Gruppe aus Nordstemmen meldeten sich 17 Mitglieder für diese Reise (eine unglaubliche Anzahl, oder?). In dieser, uns unendlich lange vorkommenden Zeit der Vorbereitung wurden Stücke geprobt, Touristen-Touren in Tokio geplant und natürlich die wichtige Frage beraten „Was wird unseren japanischen Freunden als Gastgeschenk mitgebracht?" Doch irgendwie rückte die Zeit schnell näher, sodass wir uns zum Schluss noch richtig beeilen mussten, das Gastgeschenk fertig zu stellen. Wir haben zwei Uhren gebastelt: eine deutsche Uhr, in deutschen Farben gestaltet, mit den Namen verschiedener Taiko-Stücke an den Stellen, an denen die Stunden stehen, sowie mit Logos unserer deutschen Gruppen. Die zweite Uhr trägt die japanischen Farben, und hat eine ähnliche Gestaltungsart. Die beiden Uhren zeigen die deutsche und die japanische Zeit an. So wissen unsere Freunde in Japan jetzt immer problemlos, wie spät es gerade bei uns ist.

 

Zusätzlich hatten wir einen ganzen Koffer voller Süßigkeiten dabei. Können Sie sich das vorstellen: einen ganzen Koffer randvoll mit Schokolade an der Grenze... Ich hätte gern einen kleinen Obolus gezahlt für die Gedanken der Zollbeamten. Im Nachhinein weiß ich, warum unsere Trainer sich bei den Geschenken zusätzlich zu den Uhren und anderen Mitbringseln für die Süßigkeiten entschieden haben: unsere Süßigkeiten schmecken einfach fantastisch, und sind im Vergleich zu den japanischen um ein vielfaches günstiger. Also an Süßigkeiten kann man sich in Japan nicht satt essen – zumindest ist es deutlich teurer ;-). Aber das nur am Rande.

 

Irgendwann war es dann soweit, und am 24. März ging es los. Die Reise begann am Hildesheimer Bahnhof, alle waren pünktlich und voller Vorfreude. Im Vorfeld durfte man gar nicht an die elendiglich lange Reisezeit denken, aber es verlief dann doch eigentlich alles recht reibungslos. Sehr hilfreich war hierbei die gut durchdachte und organisierte Planung (vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Dagmar und Helmut).

Nach gefühlten 100, aber tatsächlich doch nur 11 Stunden Flug ab Frankfurt landeten wir in Tokio, und konnten uns ein Busticket für die Weiterfahrt nach Yokohama kaufen. Nun war es nicht mehr weit. Nach einer halben Stunde Fahrt kamen wir am Busbahnhof an, und konnten nach einem 10-minütigen Fußweg im Hotel einchecken.

Warum dort ein paar von uns draußen vor der Tür standen, wurde mir erst klar, nachdem ich bis zum Flur im Hotel vorgedrungen war. Da hier alles auf kleinstem Raum stattfindet, ist die Rezeption in der ersten Etage bzw. zweiten Etage, denn der Japaner zählt das Erdgeschoss als ersten Stock. Daher die Warterei vor der Tür, alles ging nur sehr langsam voran bzw. mit dem Fahrstuhl nach oben.

 

Dann endlich die Keycard für mein Zimmer in der Hand, siebter Stock, Tür auf und... Ernüchterung. Okay, ich wusste es ist klein, aber ich wollte klein wohl nicht wahr haben. Aber wenigstens ein Fenster, puh sehr schön, mal eben lüften... Oh, mit Milchglasfolie, damit ich den schönen Ausblick des Lüftungsschachts nicht sehen muss... Sehr fürsorglich, Danke. Aber ich wollte ja das Zimmer nur zum Schlafen nutzen, also eigentlich ganz egal.
Wussten Sie eigentlich, wie die Japaner sauber machen? Sie machen die ganze Etage gleichzeitig, ja richtig gehört, gleichzeitig, erst aus allen Zimmern der Müll, dann dies, dann das und immer in jedem Zimmer das selbe Prozedere. Lustig, oder? Warum manchmal ein Handtuch über der Schwelle lag, ist mir bis heute nicht klar. Vielleicht erfahre ich dies bei meinem nächsten Besuch?
Während dieser Putzzeit konnte man auch nicht in sein Zimmer (also man durfte nichts vergessen), dies war eine gefühlte Katastrophe für die Damen. Eine Teamkollegin wollte sich dem entziehen, und machte das Schild „Nicht stören, nicht putzen" an die Tür, und sagte auch an der Rezeption sie wolle nicht, das jemand sauber macht. Raten Sie mal was der Japaner antwortet....? Drei Tage ohne Putzen, das geht nicht, es muss geputzt werden. Tja, da staunt man, nicht wahr?

Wahrscheinlich stört das den Rhythmus und die straffe Organisation. Denn gut strukturiert und organisiert sind die Japaner. Zum Beispiel gibt es keinen einzigen öffentlichen Müllbehälter in Japan, hier nimmt jeder seinen Müll mit nach Hause. Das hat mich am meisten beeindruckt in Japan, es ist wirklich sehr sauber. So viele Menschenmassen, die täglich durch die Straßen strömen, und dennoch mit Abstand die sauberste Großstadt, die ich je gesehen habe. Da könnte man sich sicherlich eine Scheibe von abschneiden.

 

Aber ich will nicht zu weit abschweifen, denn das Allerwichtigste war natürlich unser Konzert. Nach und nach hatten auch die Anfänger Mut gefasst, und es wollten alle mitspielen. Super war, das dies tatsächlich auch umgesetzt werden konnte. Das Konzert fand an einem Sonntag statt, von 11 – 18 Uhr. In Japan wird zu solch einem Konzert eingeladen, dort kann nicht jeder einfach kommen. Man braucht auch keine Eintrittskarte zu kaufen, die Kosten übernimmt die Gruppe. Die geladenen Gäste haben auch tatsächlich bis zum Schluss durchgehalten.

Da es für die Anfänger (mich eingeschlossen) das erste Konzert und auch der erste Auftritt war, schien das Lampenfieber fast unüberwindbar. Wir waren jedoch mit unserem Stück gleich als Erste dran, und im Gegensatz zu Aufführungen in Deutschland wird dort gleich gespielt, und dann, nach dem ersten Stück, kommt eine Moderatorin, die einen durch das Programm führt. Ich denke das war sehr gut, denn die Menschenmenge, die im Zuschauerraum saß, wollten wir Anfänger vorher lieber nicht sehen, sonst wäre womöglich einiges schief gegangen.

Ich für meinen Teil habe dies so erlebt: Immer ruhig bleiben, du stehst in der letzten Reihe, alles wird gut, eigentlich kannst du das Stück spielen, komm runter.... Naja, und noch tausend weitere Motivationssätze strömten durch den Kopf. Dann kommt der Taktgeber (die kleine hellklingende Shime-Trommel) und ich bin hochkonzentriert, die ersten Takte, wunderbar, ich weiß wo wir gerade im Stück sind und wo mein Einsatz ist. Prima, ich spiele und bekomme soweit alles hin. Na, denke ich, dann kann ich doch ruhig mal einen Blick ins Publikum werfen, oder? Gedacht, getan. Ach du Schreck – alles voll, bis auf den letzten Platz, gut 800 Leute. Tja, und das war es dann, verspielt. Los, konzentriere dich, schau runter, spiel ruhig, das kannst du doch, denke ich. Okay, ich bin wieder etwas ruhiger, das dritte Stück wird gespielt, das haben wir bis zum Sankt Nimmerleinstag geübt, das sitzt doch eigentlich. Tja, es klappt, letzter Schlag, verneigen, und ich kann wieder hoch schauen. Unglaublich, das Publikum klatscht so doll, als ob wir Superstars wären. Aber ehrlich gesagt fühle ich mich gerade genauso, und es ist einfach ganz wunderbar.

 

Hinter der Bühne muss ich sofort meine japanische Nachbarin umarmen, ich kriege kein Wort raus, kann ja eh kein Japanisch, und würde vermutlich sowieso sofort losheulen. Herrje, das ist ja eine Anspannung, toll... Ich bin stolz wie Bolle, da mitgespielt zu haben. Ab jetzt kann ich das Konzert genießen, das war es für die Anfänger. Unsere Auftrittsgruppe samt den Trainern haben noch einige Stücke vor sich, vermutlich auch noch mit ein wenig Lampenfieber, aber sie ringen nicht mehr so nach Fassung vor und nach den Stücken, da sind sie den Anfängern sicherlich um Längen voraus.

 

Die Kostüme unsere japanischen Freunde sind umwerfend, so hatte ich es bei ihren Auftritten hier bei uns in Deutschland nicht in Erinnerung. Aber wenn man genauer drüber nachdenkt, kann dies auch nicht sein, denn das müßte ja alles auch ins Gepäck hinein, wenn sie zu uns nach Deutschland kommen, und das ist doch recht beschränkt. Jetzt erst befasst man sich auch mehr mit den Stücken und ihren Hintergründen. So trägt unser Lehrer aus Japan bei einem Stück zum Beispiel die Rüstung eines Samurai-Kriegers. Umwerfend, das muss man einfach mal auf sich wirken lassen. Schauen Sie doch mal hier auf unserer Homepage, durch einige Bilder und einen kurzen Zusammenschnitt ausgewählter Stücke des Konzertes können Sie zumindest einen ganz kleinen Eindruck bekommen.

 

Bei Gesprächen, die ich in meinem Freundeskreis vor der Reise geführt habe, waren alle sofort bei der wunderschönen Kirschblüte. Ich war also froh, dass wir zum Zeitpunkt der Kirschblüte gefahren sind. Es war leider noch etwas kühl, und den Bäumen fehlte noch ein Hauch von Sonne, aber dennoch haben wir das Feeling miterlebt. Die Parks sind wirklich wunderschön angelegt, so wie man es auch im Internet sehen kann. Aber was irgendwie nicht erwähnt wird, sind die vielen Menschen, die unter den Kirschblüten sitzen und dies genießen. Die Parks sind also mit Menschenmassen total gefüllt.

Es werden sogar kleine Parzellen abgesteckt, und morgens geht z. B. ein Mitarbeiter einer Firma in den Park, um diese Parzelle zu belegen und freizuhalten, bis abends die Kollegen kommen. Er kümmert sich dann tagsüber um das Essen, das Trinken und die Dekoration. Hier werden Kartons als Tisch genutzt, und Löcher reingeschnitten – für die Taschen. So ist es auch während der Feier immer ordentlich. In den Parks bei diesen Feiern ist übrigens der einzige Ort, wo ich - dann aber auch gleich riesige - Müllbehälter gesehen habe. Sogar mit Müllsortierung... Es wäre ansonsten aber auch wirklich viel Gepäck, wenn nach einer solchen ausgiebigen Freiluftfeier von hier der ganze Müll mitgenommen werden müßte.

 

Daneben haben wir mit unserer Gruppe noch viele weitere interessante Touren in Tokio und Yokohama unternommen. Einige Sehenswürdigkeiten im Umkreis wurden angeschaut, und einige von uns sind auch mal als kleine Gruppe allein auf Tour gegangen. Aber alle sind wieder zurückgekommen, kein Spieler ist verloren gegangen. Was in dem „größten urbanen Siedlungsraum der Welt" (30 Millionen Leute leben in einem Kreis mit 60 km Durchmesser) gar nicht schlecht war, oder?

 

So, ich habe versucht, Ihnen einige Punkte unserer Reise näher zu bringen. Ich hoffe, es hat Spaß gemacht uns zu folgen, und vielleicht sogar mitgefühlt zu haben?

 

Sollten sie neugierig auf unserer Hobby, das Taiko spielen, sein, kommen Sie doch einfach mal zum Training. Wir freuen uns über jeden, der Spaß und Interesse an diesem Sport hat, und es selber einmal ausprobieren möchte.

(Monika)

 

 

Über unser Konzert in Nordstemmen am 26.02.2013 mit Tanaka-sensei an seinem 60. Geburtstag

 

Geburtstag feiern einmal anders…. oder ein Konzert, das bewegt.

 

Für einige war es das erste Konzert, und dann gleich mit unserem Meister Noboru Tanaka! Aber auch für die „alten Taiko-Hasen“ und die Trainer war es ein unvergesslicher Abend. Was für eine Geburtstagsfeier! Die Vorbereitungen waren perfekt. Unsere Trainer saßen bis tief in der Nacht an der Planung. Welches Stück spielen wir - wann? Wer steht an welcher Taiko? Und das für alle 11 Stücke.

 

Am Konzertabend (26.02.2013) war anfangs die Aufregung groß. Da mussten die Haragake (japanische Taikokleidung) gebunden und Stirnbänder gerichtet werden. Einzelne Liedpassagen wurden noch einmal mit den Händen auf den Schenkeln abgeklopft. Ein entspannter Sensei wandelte durch die Reihen, und zupfte mal hier und mal dort an einem Auftrittsoutfit. Er war total entspannt. Es war ja sein Geburtstag. Er trug an diesem Abend keine Verantwortung für dieses Konzert.

 

Wir gingen also irgendwann alle auf die Bühne und hatten eine Menge Spaß! Die Aula der Marienbergschule fing an zu beben! Der Applaus zwischen den Stücken stand sich zwischenzeitlich in seiner Lautstärke gegenüber den Taikostücken in nichts nach. Das Publikum war begeistert. Für einige Gäste war es die erste Erfahrung mit diesen Rhythmen, und viele hat es vom ersten Moment an fasziniert. Die Hände bewegten sich zum Takt, und richtig stillsitzen konnten die wenigsten. In der Pause kamen viele Fragen auf, die jeder so gut er konnte beantwortete. Das Interesse war groß.

 

Der Service der Schüler in der Marienbergschule auch. Sekt und Getränke, wie es sich für eine richtige Feier gehört. In der Pause traf der eine oder andere Gast auf Noboru Tanaka, und niemand hatte Berührungsängste. Der Sensei spricht kein Deutsch und kein Englisch, aber es war egal. Da wurde gelächelt, da wurden Hände geschüttelt und die Glückwünsche konnten in den Gesichtern abgelesen werden. Körpersprache – mehr braucht es nicht!

 

So konnten auch wir sehen, wie sehr der Sensei diesen Tag genossen hat. Er stand oft lächelnd an der Shime (die kleine Takttrommel), schmunzelte, wenn sich mal jemand verspielte, und als wir ihm zu seiner Überraschung ein Lied aus seiner Heimat vorspielten, da hat es ihn kaum auf seinem Platz gehalten. Als die Flötentöne begannen, tanzten seine Füße von allein zur Musik und er sang das Lied mit, als sei er gedanklich zu Hause.

 

Beim Abschlussstück gaben dann noch einmal der Sensei und die Spieler ALLES! „Nobori“ bedeutet: „Aufstieg, emporsteigen“. Der Vorname von Tanaka-sensei ist Noboru. Das Stück trägt also quasi seinen Namen. Tanaka-sensei spielt Nobori als SEIN Stück. Beginnend mit einem Solo an der O-Daiko (große Trommel) und einer stetigen Steigerung, bei der die Spieler mental und körperlich alles geben! Einzigartig! Der Abend endete mit nicht enden wollendem Applaus, Standing Ovations und einem Geburtstagslied für den Meister.

 

Jeder an diesem Abend, Spieler und Gäste, konnte sehen, wie sehr Noboru Tanaka diesen, seinen 60. Geburtstag, genossen hat. Er war sichtlich gerührt und brachte dies in seinen Abschlussworten auch zum Ausdruck. JEDER hatte an diesem Abend SEINEN Platz in diesem großen Ganzen. Jeder war ein Teil dessen. Wir alle waren ein WIR! Sensei-Gäste-Trainer-Spieler! Ohne jeden Einzelnen wäre dieser Abend nicht das geworden, was er war!

 

Ein voller Erfolg !!!

(Maja)

 


 

 Gruppen- und Auftrittsbilder

 

 


 

"Ganz tief in Körper und Seele berührt"

(Marion)

 


 

Anfänger, Fortgeschrittene und der Sensei zeigten eine Spielfreude, die sofort auf das Publikum übersprang. Die körperliche Belastung sowie die Anstrengung durch die notwendige Konzentration bei den langen Stücken schienen nicht existent. Alles wirkte präzise, leicht und mitreissend. Einfach toll!!!!

(Ulrike)

 

 

Über unser Training, unsere Gruppe und Taiko allgemein

 

Als ich am 29. Januar 2011 mit unserem Chor Concordia-Langenholzen die neue Kurt-Schwerdtfeger Halle in Alfeld mit einweihen durfte, indem wir mit mehreren Gesangsstücken dort auftraten, lernte ich die Taiko-Spieler aus Nordstemmen kennen. Sie traten dort ebenfalls mit ihrer Taiko-Gruppe auf. Ich saß oben auf der Tribüne und war total fasziniert. Die ersten Trommelschläge ließen mich allerdings ein wenig zusammenzucken. So etwas hatte ich bis dahin noch nie gehört. Dieser Klang und dieser Rhythmus, ich vergaß beinahe zu atmen, so begeistert war ich über diese Klänge. Gebannt beobachtete ich jeden Spieler und war verwundert, dass die Altersgruppe von jung bis alt ging. Eine Gänsehaut nach der anderen kroch mir die Arme hoch und runter. Dieser Gleichklang, und alle Gruppenmitglieder spielten synchron, einfach klasse. Wie geht das?

 

Als die Stücke vorüber waren, gab es tosenden Applaus. Meine Chormitglieder waren teilweise so aufgeregt, dass alle durcheinander redeten. Jeder wollten wissen, wo man so etwas spielen kann, die Begeisterung war groß. Manch einem war es allerdings auch etwas zu laut. Diese Klänge waren unsere Ohren nicht gewohnt. Ich ging jedenfalls gleich hinunter und sprach einen der Taiko-Spieler an. Er gab mir die Telefonnummer seiner Frau Dagmar, die die Gruppe leitet und trainiert, und sagte, dass es bald einen Schnupper-Workshop geben werde.

 

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Umgehend meldete ich mich bei der Volkshochschule an, und trat erwartungsvoll an diesem Tag in die Halle. Die Gruppe war überschaubar. 4 Stunden sollte der Workshop dauern - was für eine lange Zeit, dachte ich. Aber es hat sich gelohnt. Die Zeit verging wie im Fluge und ich war von Anfang an mit all meinen Sinnen dabei, und was mich besonders freute war, dass ich in den Rhythmus kam und „richtig“ mitspielen konnte. Völlig erschöpft, aber total glücklich meldete ich mich umgehend zum Taiko spielen in Nordstemmen an.

 

Dieser Sport ist wirklich gut für den Körper und die Seele. Seitdem bin ich regelmäßig dabei, und werde bestimmt bald bei einem Auftritt mit dabei sein.

(Martina)

 


 

Ich spiele Taiko, weil mir das gemeinsame Spielen der (mühsam!) erlernten Stücke sehr viel Freude macht. Ganz „nebenbei“ wird Kraft und Ausdauer sowie das Leistungsvermögen des Gehirns trainiert (Neues Lernen und Behalten). In diesem Kontext eine optimale Freizeitbeschäftigung!

(Marianne)

 


 

Ich bin lange auf der Suche gewesen nach einer körperlichen und geistigen Herausforderung.

Beim Taiko habe ich beides gefunden.

(Manuela)

 


 

Für die einen ist es nur laut – für mich ist es das Optimalste überhaupt. Falsch, die genialste Herausforderung für mich und meinen Kopf. Taiko ist: Ausdauer, Kraft, Konzentration und Schnelligkeit. Aber auch die Gemeinschaft mit den anderen Spielern.

 

Japan mit seinen Sitten und Gebräuchen fand ich schon immer interessant. Dass Dagmar und Helmut für Jahre Ihren Wohnsitz dort hatten, dass Helmut dort arbeitete, all das hatte ich seinerzeit mit Interesse zur Kenntnis genommen. Dass Dagmar aber dort das Taiko spielen gelernt hat, das war etwas Neues. Ich habe das mit Neugierde vernommen. Das erste Konzert in der Nordstemmer Aula Ende 2008 war für mich dann ein unglaubliches Erlebnis. Ich war hin und weg. Trotzdem hat es noch 3 Jahre gedauert, bis ich zum Training gegangen bin. Angetrieben von meinen Schwestern (Danke) und auf Nachfrage von Dagmar – wo bleibst du, ich denke du wolltest mal vorbei schauen – (Danke, Dagmar) bin ich dann zur 1. Trainingsstunde.

 

Was soll ich sagen, ich bin hin, und ich bin dabei geblieben. Seit September 2011 bin ich jetzt dabei, und kann/muss für mich inzwischen behaupten, eine "Taiko-Verrückte" zu sein.

(Nanni)

 

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